Renaissance
Der Begriff Renaissance, frz. ‚Wiedergeburt‘ wurde im 19. Jh. geprägt, um das kulturelle Aufleben der griechischen und römischen Antike im Europa des 14. bis 17. Jahrhunderts zu kennzeichnen.
Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft zeigen seitdem eine Entwicklung des Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters. Im engeren Sinne ist die Renaissance auch eine kunstgeschichtliche Epoche.
Allgemein wird das Wort Renaissance auch verwendet, um die Wiedergeburt z. B. von Architektur, Kunst und Moden, aber auch von ethischen und geistigen Werten vergangener Zeiten zu bezeichnen.
Bildhauerei
Die Bildhauer der Renaissance schaffen vor allem Standfiguren und Bildnis-Büsten. Auf den Plätzen der Städte werden Monumentalplastiken, beispielsweise in Form von Reiterstandbildern aufgestellt. Die Grabplastik für weltliche und geistliche Würdenträger verbindet z. B. in Form eines Wandgrabmals die Skulptur mit der Architektur zu einem Gesamtkunstwerk.
Die Plastik befreit sich zudem immer mehr aus ihren mittelalterlichen Bindungen an die Architektur. Neben Nischenfiguren, die ohne einen engen Zusammenhang mit dem zugehörigen Gebäude undenkbar sind, werden zunehmend Freiplastiken geschaffen, die, auf öffentlichen Plätzen stehend, von allen Seiten betrachtet werden können.
Renaissancebildhauer orientieren sich bei ihrer Arbeit an antiken Vorbildern. Skulpturen werden allseitig durchmodelliert, der Mensch in seiner Nacktheit dargestellt, die Beinstellung erfolgt oft im klassischen Kontrapost. Anatomische Vorstudien dienen dazu, den menschlichen Körper wirklichkeitsgetreu wiederzugeben.
Architektur
In der Architektur der Renaissance gibt es drei Tendenzen. Die eine besteht darin, die Formensprache der Antike in klassischer Strenge wieder zu beleben. In Italien war dieses Ziel mit der Hochrenaissance durch Donato Bramante gegen 1500 erreicht und setzte sich von da an in ganz Italien durch. Italienische Renaissancebauten wurden klar, überschaubar und harmonisch ausgewogen konzipiert.
Antikische, klassizistische Renaissance
Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen wie dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster, Kapitelle, Dreiecksgiebel etc. direkt der (griechischen) Antike. So findet man an Säulen wieder dorische, ionische oder korinthische Kapitelle. Daneben kommt es zu einer vermehrten Verwendung der bereits der römischen Architektur bekannten toskanischen Säule, vor allem in den Untergeschossen der Renaissancebauten. Die einzelnen Bauglieder hatten unter sich und mit dem ganzen Gebäude in Übereinstimmung zu stehen. Man studiert die Architektur-Traktate des römischen Baumeisters Vitruv, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu gewinnen.